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Ausnahmsweise war das Wetter einmal etwas besser als es der
Wetterbericht angedroht hatte, als wir uns am frühen Morgen um 0600 Uhr
beim Sammelplatz von Rüthemann und Stoop in der Industrie Fällanden
trafen. Wenn die MFF auf Reisen gehen, ist man ja schon zufrieden wenn’s
nicht giesst wie aus Kübeln. Dieser erfreuliche Zustand des „Gerade-nicht-Regnens“
hielt dann tatsächlich auch bis am Sonntag Abend, 31.7.2005, dem Ende
unseres Ausflugs an. So setzten sich denn unsere Fahrzeuge,
hauptsächlich Jeeps, Dodges, 5 ehem Condor-Armeemotorräder sowie der
Puch von Otti & Marianne, in Richtung Bodensee in Bewegung. In
Turbenthal reihte sich noch Ruedi Krauer mit seinem komplett
restaurierten, wunder-schönen Dreiachser Dodge-WC 63 in den
vorbeiziehenden Konvoi ein. So gings dann mit wenig Verkehr via
Bichelsee, Wil, Oberbüren, St.Gallen nach Buechen bei Staad, wo wir beim
grossen Parkplatz vor dem Hundertwasserhaus von den Organisatoren des
Ausflugs, unsere deutschen MFF-Kameraden Armin und Christl Baldauf mit
ihrem (ehem. CH-Armee) Haflinger freudig begrüsst wurden. Zusätzlich
gesellten sich noch weitere Teilnehmer, welche direkt angereist waren,
hinzu. Darunter auch Toni Andermatt und Karl Imlig mit ihrem GMC, in
Top-Form und von seiner 2004-Normadie-Reise noch bestens trainiert !
Nun waren wir komplett und 4 Dodge WC, 1 GMC, 1 Häfi, 1 Saurer 4MH, 1 VW
Kübel Typ 82, 8 Jeeps, 5 Condor Motorräder und 1 Puch setzten die Reise
fort. Via Bregenz traf unser Konvoi, langsam aber sicher, über eine
schmale Bergstrasse schliesslich im Allgäuer Kurort Scheidegg, dem
Wohnort von Christl und Armin, ein.
An dieser Stelle ist auch unseren „Condor-Freunden“ ein grosses
Kompliment zu machen, welche sich jeweils, mit ihren Motorrädern dem
Konvoi vorausfahrend, an kritischen Kreuzungen und Abzweigungen
aufstellten, und uns in die „gewünschte“ Richtung dirigierten. So
konnten sich insbesondere die „unsynchronisierten“ (Dodge WC, Saurer
4MH) mehr aufs kratzfreie Schalten statt auf geographische
Rätsellösungen konzentrieren und niemand ging so verloren. Die Dienste
unserer Condorfreunde bewährten sich auch am folgenden Tag auf der
deutschen Alpenstrasse hervorragend !
Nach Quartierbezug im Kurhaus „Sportalm-Scheidegg“ stellten wir unsere
Fahrzeuge am Rande des traditionellen Marktfestes für die Bevölkerung
aus, auf einer extra für uns reservierten Fläche. Sofort zogen die in
Deutschland doch etwas weniger häufigen Militärfahrzeuge grosse
Aufmerksamkeit auf sich. Insbesondere bei der älteren Generation kamen
natürlich die Erinnerungen an diese Fahrzeuge auf, insbesondere an
diejenigen des zweiten Weltkrieges. Die Freude am ausgestellten
„militärhistorischen Kulturgut“ überwog aber immer die schmerzlichen
Erinnerungen an die oft noch persönlichen Erlebnisse im Krieg. So stehen
glücklicherweise nach 60 Jahren das Interesse und die Freude an der
alten Technik im Mittelpunkt und nicht mehr die emotionalen Empfindungen
aus einer schlimmen Zeit !
Der Abend gestaltete sich dann individuell für die Reiseteilnehmer,
wobei die Teilnahme am feucht-fröhlichen Marktfest für die Meisten
gesetzt war. Wie schon erwähnt, hatte Petrus ein Einsehen mit uns, und
liess es, trotz des Regenbefehls der Meteo Schweiz, mit einem 10-Minuten
Guss bewenden !
Vor der Abfahrt am nächsten Tag stellten wir dann erstaunt fest, dass
der Dodge WC von unserem Obmann Max Maurer mit „üppigem Grün“ bekränzt
worden war. War das etwa die Tat eines Uebereifrigen, welcher das
kostbare Gefährt gegen Feindeinsicht tarnen wollte ? Nein, des Rätsel’s
Lösung bestand darin, dass Max just an diesem Tag seinen Geburtstag
feiern konnte. Spontan stimmte Heidy ein „Happy Birthday“ an und alle
gratulierten ihm narürlich vor der Weiterfahrt nach Weiler, wo wir das
Ortmuseum besuchten. Dieses zeigte eine Ausstellung über den berühmten
Motorrad-Rennfahrer Ernst Jakob Henne, welcher im sagenhaften Alter von
101 Jahren am 22.Mai 2005 verstorben ist. Henne gelangte als
BMW-Werksfahrer zu Weltruhm. In den 20-er und 30-er Jahren hatte er den
Titel „Schnellster Mann der Welt“. Unvergessen ist die letzte
Rekordfahrt am 28. November 1937 auf einem Autobahnteilstück bei
Frankfurt. Mit einer BMW schaffte Henne sagenhafte
279,503 km/h. Diese Marke wurde erst 1951 übertroffen. Glanzstück der
Ausstellung war natürlich das erwähnte Weltrekord-Motorrad.
Weiter gings dann über die deutsche Alpenstrasse, Aach, (Grenze
Oesterreich), Krumbach, Lingenau, Egg, Schwarzenberg, dann ein langer,
steiler Aufstieg zum „Bödele“, welchen die z.Teil über 60-jährigen
Fahrzeuge im gemächlichen 20 km/h Tempo auch noch bewältigten. Das
störte eigentlich nicht weiter, gibt’s doch für die eiligen Zeitgenossen
schöne Autobahnen mit linken Ueberholspuren, auf denen WIR nicht in
Erscheinung treten ! Nach einem Mittagessen in luftiger Höhe, trocken
zwar, aber rundherum von pechschwarzen Wolken bedroht, gings dann wieder
etwas schneller abwärts, Richtung Dornbirn, Lustenau, Au (CH-Grenze) und
St. Margrethen. Beim Hundertwasser-Haus schliesslich Verabschiedung von
Christl und Armin und danach die Heimreise via St. Gallen, Wil,
Bichelsee, Turbenthal. Eine weitere, interessante, pannenfreie MFF-Reise
mit vielen Kameradinnen und Kameraden, eindrücklichen Begegnungen und
anregenden Gesprächen und Erfahrungsaustausch über unser rostiges Hobby
war Vergangenheit. Wir freuen uns bereits jetzt schon auf unsere
nächsten Treffen, Ausflüge und Reisen !
August 2005 / Röbi Steiner
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